Aus dem Logbuch ....
Unser Wikinger-Törn 2007 führte uns nach Dänemark, genauer in die Dänische Südsee und wir umrundeten Fünen. Die Revierkarte zeigt den Verlauf. Die Dänische Südsee heißt nicht nur so, weil sie südlich von Fünen liegt. Dahinter verbirgt sich auch eine große Portion Respekt früherer Seefahrer vor den navigatorischen Tücken, die diese von der Südsee am anderen Ende der Welt kannten: niedrige Inseln, umlagert von veränderlichen Stränden, unberechenbare Strömungen, abhängig von Windrichtung und -dauer, unvorhersehbare Wetteränderungen und Thermiken über den aufgeheizten Inseln, die jede Hauptwindrichtung umdrehen können.  Der Skipper ist mit Untiefen und entsprechender Betonung wirklich gut beschäftigt.  Der Wind kommt normalerweise aus dem Westquadranten. Wir hatten über eine Woche nur Nordost bis Ost Bft. 3-5 und nur einen halben Schauertag, dafür mehrere Tage wolkenlos. Das Wetter hat uns positiv überrascht. Wir segelten eine Bavaria 50, An- und Abreise mit der Bahn.

   

Unser Schiff Bavaria 50

Dänische Südsee und Rund Fünen

Sonderborg
 
Hafenmeister Svendborg
  Durchfahrt unter die Brücke im Großen Belt

Dyvig

01.06.07

 

Flensburg - Sonderborg 22 sm
Wie immer war der erste Segeltag unser Einschaukeltag. Nach Übernachtung auf dem Schiff im Hafen Flensburg-Sonwik segelten wir aus der Flensburger Förde Richtung Sonderborg und haben dort im Stadthafen angelegt. Sonderborg gilt heute als die Jugendstil-Stadt in Dänemark; deutsch spricht man überall. Im historischen Stadtkern finden sich zwar jede Menge Kneipen und Restaurants, aber das sind durchwegs Italiener, Griechen, Chinesen, jedenfalls nichts dänisches. Die Crew war etwas enttäuscht.

02.06.07

Sonderborg - Svendborg 43 sm
Wir verbrachten einen herrlicher Segeltag im Kleinen Belt. An Aeroe westlich vorbei ging es in den Svendborg-Sund, als sich das Wetter plötzlich verschlechterte. Wir richteten uns schon auf starke Schauer und Sturmböen ein, aber es normalisierte sich wieder. Das Herz von Svendborg schlägt im alten Handelshafen, in dem wir, nicht weit vom Restaurantschiff  „RESTAURATIONSSKIBET ORANJE“, einen ruhigen Liegeplatz fanden. 
03.06.07 Svendborg - Kerteminde 45 sm
Das 1000 Jahre alte Kerteminde ist ein bedeutender Handels- und Fischereihafen mit einem vorgelagerten Yachthafen am Westufer des Großen Belts. Gäste finden im großen, modernen Yachthafen genügend Platz. Allerdings ist auf die Wassertiefe zu achten. Wir konnten uns an einem Kopfsteg bei 2,5 m Wassertiefe problemlos verholen. Alternativ kann man mit einer großen Yacht im Handelshafen an der nördlichen Kaianlage anlegen; dort auf stark setzenden Strom achten. In den engen Straßen und Gassen der Stadt mit den farbenfrohen Häuschen, den alten Kaufmannshöfen und den roten Dächern herrscht eine ganz eigene Atmosphäre. Gut zum Einkaufen !
04.06.07 Kerteminde - Ballen / Samsö 27 sm
Da der Wind ganz auf Ost drehte, konnten wir Samsö ohne einen einzigen Kurswechsel anlaufen. Ballen ist ein kleiner, idyllisch gelegener Fischereihafen, der heutzutage von Seglern gut genutzt wird. Man liegt im Päckchen, Es gibt brauchbare Restaurants im Hafenbereich, nebenan gibt es einen schönen Strand.
05.06.07 Ballen / Samso -  Middelfart 43 sm
Die "Stadt der Brücken" am Kleinen Belt weist ein bezauberndes Kleinstadtambiente auf und besitzt einen alten Stadtkern. Sie präsentiert sich heute als wichtige Handelsstadt mit einem lebendigen Geschäftszentrum. Wir übernachteten im Gammelhavn - im alten Stadthafen, den Fischhändler direkt vor der Haustür. Es war Farstag, ein dänischer Feiertag, abends war mehr oder weniger alles geschlossen. Dafür wurden wunderbare Schollen und andere Köstlichkeiten an Bord zubereitet.
06.06.07 Middelfart - Faborg 49 sm
Am Morgen gab es zuerst einen längeren Schauer. Aber bald klarte es auf und wir erlebten wieder einen sonnigen Segeltag. Am Nachmittag schlief der Wind völlig ein und der Kleine Belt war topfeben, wie der Bodensee. 
Faborg ist eine dieser kleinen Küstenstädtchen auf Fünen. Die vielen kleinen Gassen und die vielbesuchten Fußgängerpassagen begeistern durch viele bunte und fröhliche Geschäfte und kleinen Lokale in idyllischen Fachwerkbauten. Die Ansteuerung ist nicht ganz einfach, ein Gewirr von Tonnen, Kardinalszeichen und Untiefen. Alternativ kann man auch inmitten einer sanften Feld- und Wiesenlandschaft in Lyö übernachten.
07.06.07 Faaborg - Dyvig 28 sm
Bei sommerlichem, wolkenlosem Wetter und herrlichem Nordost bis Ost steuerten wir die fjordähnlichen Bucht Dyvig im nördlichen Als-Sund an. Hier liegt man geschützt und gemütlich. Viele Segler betrachten die Bucht als eine der landschaftlich schönsten in ganz Dänemark. Es kommt wirklich Karibik-Feeling auf. Die Dyvig ist ein unbedingtes "Muss" eines solchen Törns.
08.06.07 Dyvig / via Als Sund - Flensburg 31 sm
Unmittelbar nach der "Dyvig-Enge" Segel gesetzt. Herrlich bei Ost Bft.4 durch den Als-Sund gesegelt, Wartezeit an der Klappbrücke in Sonderborg ca. 20 Minuten, und unter Segel zurück durch die Förde nach Sonwik. Den Abend in Flensburg verbracht. Wir waren über die fast mediterrane Stimmung und die lieblichen Läden und Häuser wirklich positiv überrascht. Empfehlung: Fischrestaurant Piet Henningsen

09.06.07

Rückreise nach Stuttgart
Nach Übernachtung im Hotel wieder mit der Bahn nach Stuttgart



Fazit:
Wir waren, nach einigen Diskussionen, das erste Mal in der Ostsee und waren total positiv überrascht. Natürlich hatten wir auch etwas Glück mit Wind und Wetter. Die dänische Südsee und das Revier rund Fünen hat den Vorteil, dass man die Tagesentfernungen bei Schlechtwetter auch deutlich reduzieren könnte. Es gibt so gut wie keine Welle, was den Magenempfindlichen deutlich hilft. Man kann zwischen reinen Stadtzielen, wie bei unserem Törn, Sonderborg, Svendborg, Middelfart, Faborg, und eher ruhigen Urlaubszielen und -häfen, wie Lyoe, Avernakoe, Drejoe bzw. Troense, Korshavn, Bagoe, Genner Bucht, Dyvig, auswählen. Touristisch gibt es einige lohnenswerte Ziele, an dem die Crew eines Segler-Männertörns vielleicht nicht unbedingt primär interessiert ist. Sicherlich sollte man sich etwas mehr Zeit lassen, als wir das getan haben. Das Revier bietet wirklich Ruhe und Beschaulichkeit. Für einen langen Wochentörn unter Männerseglern war die Bavaria 50 das Idealschiff. Im Schnitt waren wir mit knapp 7 Ktn. unter Segel unterwegs, eine wirkliche unglaubliche Geschwindigkeit. Es gab nur wenige Flauten. Springt der Wind auf Bft. 6 und mehr, ist eine Bavaria 50 noch immer leicht zu handhaben. Das System der Reffleinen und -kauschen, einschließlich Lazy Jacks, ist für uns noch immer nicht völlig ausgereift. Wir sehen hier deutliche Verbesserungsmöglichkeiten, z.B. nur durch Einhängemöglichkeiten der Reffkauschen am Mast. Eine normale Rollgroß ist sonst für Chartercrews eigentlich besser geeignet. Nebenbei, allein andere Matrazen an Bord würden die Qualität des Schiffes mit wenigen Euro deutlich verbessern. 

  

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