Aus dem Logbuch ... Revier 2004 Tyrrhenisches Meer

Die Crew des Törns 2004


Capri Südküste - ein herrlicher Bade- und Ankerplatz
 
Wenn bei Capri die rote Sonne im Meer versinkt ...

Salina - ein richtiger Schutzhafen ist entstanden
 
Die Ablaufrinne des Stromboli - sciara del fuoco
 
Skat ist eine Alternative bei wenig Wind
 
Abendstimmung im Hafen

Maratea bei Nacht

Paestum - Faszination des Altertums
Der Törn 2004 "Mare Tirreno - Tyrrhenisches Meer" führte uns nach Kampanien und Kalabrien und auf die Liparischen oder  Äolischen Inseln, unvergessen blieb unser Törn 1993. Man kann sich diesen ruhig noch einmal nachlesen. Ich habe zu unseren Reisezielen vorab einen Link. Hier gibt es jede Menge Infos.
05.06.04 Anreisetag. Wir übernehmen in Salerno eine Oceanis 461. Salerno hat schon wirklich süditalienisches Flair. Man lasse sich nicht durch den großen Containerhafen und die dazu gehörige Infrastruktur, sprich Autobahn und - anschlüsse,  erschrecken. Auch wirkt die Situation im Hafengebiet nicht immer gerade malerisch. Das Leben spielt sich in den Gassen und Cafés der Altstadt ab und laden zu einem abendlichen Besuch ein.
06.06.04 Capri ca.29 sm
Wir segeln an der berühmten Amalfiküste entlang. Die Amalfitana, eine der berühmtesten Panoramastraßen der Welt, ist fast immer im Blick.  Die Zentralorte sind Amalfi und Positano. In Positano bekommt man problemlos für die Mittagspause einen Bojenplatz mit Transfer an den Strand und wieder zurück, für die gesamt Crew € 10.-. Gäbe es keine Touristen, der Ort wäre ein wahrer Traum. Die Weiterfahrt zur Marina Grande in Capri wird durch kräftige Regenschauer unterbrochen. "Insula Capreae" nannten die Römer Capri, die Ziegeninsel. Schon die Phönizier und die Griechen, die sich im Süden Italiens angesiedelt hatten, kannten die Insel, aber ihr erster großer Verehrer war Augustus, der dort als erster Strassen und Paläste anlegte. Die Insel hat sicherlich ihren Mythos behalten. Das drückt sich vor allem auch in den Preisen aus: Ein Liegeplatz für ein 46 Ft.-Schiff kostet € 150 die Nacht, ein Bier € 7.-, ein Espresso € 3.50, irgendwie ernüchternd.  Man ankert besser vor der Hafeneinfahrt Richtung Westen oder an der Südküste. 
07.06.04-
08.06.04
Capri - Salina ca.130 sm
Capri liegt malerisch in der Einfahrt des Golfes von Neapel. Natürlich wollten auch wir die Blaue  Grotte, die "Grotta Azzurra", besuchen. Die Hundertschaften Japaner und Amerikaner, die vor der Grotte, Eingangshöhe 1,30m, in kleine Boote umgeladen werden, schreckt wirklich ab. An der Südküste, in Sichtweite der "Faraglioni", gibt es einen sehr schönen Anker- und Badeplatz. Wir verlassen Capri am Nachmittag mit einem wunderbaren NW Bft.4, Ziel Liparen - ca. 125 sm entfernt. Die Nacht ist wolkenlos, wieder einmal sind wir von dem aufziehenden Sternenhimmel überwältigt. Nach problemloser Nachtfahrt, der Wind ist gegen 2.00 Uhr eingeschlafen, erreichen wir
Salina spätnachmittags. Der  Hafen Santa Marina ist zwischenzeitlich völlig ausgebaut und ein echter Schutzhafen. Der Hafenmeister verlangt € 30.- ohne Rechnung, sonst wird es teurer. Bei "Mamma Santina" kann man wunderbar zu Abend essen. Es ist den Preis wirklich wert, aber keinesfalls billig.
09.06.04
Salina - Panarea 18 sm
Im Prinzip kann man Wochen in der Liparischen Inselwelt verbringen. Wir wollten eigentlich Alicudi und Filicudi  erkunden. Der Wind führte uns wieder "zurück" nach Panarea. Der Ort ist auf den ersten Blick unverändert, vielleicht etwas vergrößert. Entscheidend, das "Fluidum" hat sich völlig verändert. Das unbekannte Fischerdorf ist zum "Treff" für reiche Italiener verkommen. Wir wiedererkennen Gesichter, die uns damals als Fischer beim Batterieaufladen geholfen haben. Jetzt koordinieren sie den zahlreichen Fährverkehr, bedienen Baufahrzeuge, oder sind in der Gastronomie verschwunden.  Der Tintenfisch wird nicht mehr an der Kaimauer weichgeklopft. Die Schleppnetzfischer, die wir seit Capri immer gesehen haben, durchpflügen ununterbrochen das Tyrrhenische Meer und holen wohl die kleinste Sardine aus dem Wasser. 
10.06.04 Panarea - Stromboli 23 sm
zu erst zu einem ausgiebigen Badestopp zur Cala Juncto, Ort der "Havarie" 1993. Die beschauliche Einsamkeit ist auch hier vorüber. Immer wieder werden Touristen in Ausflugsbooten herangekarrt. Vor Panarea liegt die 5-mastige "Royal Clipper". Unter Segel geht es Richtung Stromboli. Wir passieren die Sciara del fuoco. Auf dieser vulkanischen Ablaufrinne kullern beständig heiße Magmabrocken den Abhang hinunter. Vor San Bartolomä findet sich ein brauchbarer Ankerplatz.
11.06.03 Stromboli - Vibo Valentia  43 sm
Wir verlassen die Liparen und steuern die Festlandküste an. An
Tropea vorüber geht es nach Vibo Valentia Marina, das Segelzentrum zwischen Salerno und Reggio Calabria. Als oftmalige Charterbasis gerade auch für Chartersegler von Bedeutung.
12.06.03 Vibo Valentia - Cetraro ca.50 sm
Ein wichtiger Übernachtungshafen auf der Nord-Süd-Route, sonst nicht erwähnenswert. Die Restaurants im Hafenbereich zeichnen sich durch Nepp aus, nicht durch Qualität. Der Hafen wird inzwischen ständig ausgebaggert und ist in der Hinsicht unproblematisch gewesen. 
13.06.03 Cetraro - Maratea 34 sm
Maratea ist wahrscheinlich der niedlichste Ort an der gesamten Küste zwischen Salerno und Reggio.  In der dritten Reihe gibt es sehr gute und preiswerte Restaurants.
14.06.03 Maratea -  Camerota 20 sm
In vergangener Zeit war der Hafen im Sommer Standort der Schwertfischer aus Kalabrien und Siziliien. Auch hier muss man mit Versandung rechnen. 
15.06.03 Camerota - Agropoli 43 sm
Agropoli ist ein großer, geschützter Hafen und Ausgangspunkt für einen Ausflug nach Paestum, das um das Jahr 600 v.Chr. als Poseidonia von Griechen aus Sybaris gegründet wurde. Paestum ist wirklich sehenswert; außerhalb Griechenlands die größte griechische  Tempelanlage. Im 9. Jahrhundert wurde die Stadt aufgegeben und die einstmals blühende Stadt geriet bis in das 18. Jahrhundert total in Vergessenheit. 
16.06.04 Agropolis - Salerno 33 sm
Nach 11 Segeltagen und über 400 sm sind wir am Abend wieder zurück im Ausgangshafen. Ein schöner, ruhiger Törn geht zu Ende. Das Tyrrhenische Meer kennen wir nur schwachwindig. Man sollte sich aber nicht täuschen lassen. Hier kann es auch ganz anders zur Sache gehen.
17.06.03 Zum Abschluß machen wir am Vormittag einen Ausflug nach Pompeji, der Vesuv ist leider in Regenwolken verschwunden. Am Nachmittag Rückflug nach  Stuttgart. 
  
Capri, unser erster Anlaufhafen, war besonders in der Nachkriegszeit und in den frühen 50ern der Traum und das Traumziel der Deutschen. Aus der Zeit stammt Rudi Schurickes Schlagerschnulze der Capri-Fischer: "Wenn bei Capri die rote Sonne im Meer versinkt". Hier gibt es einen Download im MP3-Format zu diesem Nachkriegsschlager, hat aber satte 3 MB, dauert also für Nicht-DSler. In jedem Falle muß man sich das anhören. 
 
Schlussfazit:
Das Tyrrhenische Meer ist immer eine Reise wert. Hafengebühren werden zwischenzeitlich in jedem Hafen erhoben, auch wenn weder Toiletten noch Duschen zur Verfügung gestellt werden.  Richtschnur € 30.- aufwärts, Spitzenreiter war Capri mit unglaublichen € 150.-, dafür gibt es dann im Billig-Container-Häuschen 2 Duschen und zwei französische Stehtoiletten für mehrere hundert Schiffe. Wasser zum Bunkern gibt es dafür fast überall. Der Nepp ist ein ständiger Begleiter im Revier. Auf die Preise achten ! Ich ärgere mich einfach über teueres, dafür schlechtes Essen. Nur nach Speisekarte oder in Preisabsprache bestellen. Die wirklich preisleistungswerten Restaurants finden sich selten in der ersten Reihe. Obst und Gemüse kauft man auf Märkten oder bei kleinen Händlern. Den Wein z.B. kauft man umgekehrt natürlich in den großen Supermarkets. Je bekannter der Namen (Capri !), desto höher die Preise. Eigentlich alles logisch, aber in Urlaubslaune denkt man nicht immer nach und ärgert sich dann vor allem über sich selbst.  
 

Zum Glück haben wir einen qualifizierten Anchorman

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