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       TIPS zur SEEMANNSCHAFT  | 
    
| Oft sind die Buchten tief und die Ankergründe schlecht. Bei zu wenig gesteckter Kette (oder Ankertrosse) geht der Anker zwar auf Grund, aber er hält nicht. Deshalb unbedingt genügend Kette stecken, zum Beispiel 100 Meter. Dies ist nicht übertrieben, sondern mitunter in ganzer Länge erforderlich! Die schulmäßig vorgeschriebene 3- bis 5-fache Wassertiefe ist an der türkischen Küste mit ihren großen Wassertiefen, schlechten Haltegründen und Wind in der Nacht, schlichtweg zu wenig. Das 6- bis 8-fache, ja 10-fache ist gerade richtig. Einziges zuverlässiges Mittel gegen das Abdriften bei Nacht ist also mehr Kette stecken als man in abendländischen Segelschulen beigebracht bekommt. Und trotzdem hält der Anker manchmal nicht. Das Motto für die Kette heißt: je mehr, desto besser! | 
Beim
        Ankern in der Bucht den Anker grundsätzlich rückwärts in den Grund
        ziehen - darauf
        achten, dass leichte Rückwärtsfahrt im Schiff ist, sonst fällt die
        Kette auf einen Haufen. Sie muß unter Spannung ausgefahren werden,
        damit sie sich nicht in Schlangenlinie legt, die sich bei Winddruck
        streckt und in die Felsen führt... Wenn der ei ngegrabene
        Anker dem Rückwärtszug der Maschine bei 2.000 Umdrehungen
        standhält, wird er auch bei kräftigen Böen in der Nacht nicht
        ausbrechen. Wer so ankert, braucht in der Nacht nicht zu beten. Um ganz
        sicher zu gehen, tauche man mit Brille und kontrolliere den Halt! 
        Die türkischen
        Gulet-Kapitäne kennen ihr Revier gut und sind meist auch sehr
        hilfsbereit. Wenn sie Leinen nach Nordost ausbringen, obwohl es im
        Augenblick so gut wie windstill ist, sollte man ihrem Beispiel folgen.
        Hält der Anker unter Motor nicht,
        wird er auch in der Nacht bei plötzlich aufkommenden Böen nicht
        halten. Je mehr Boote in der Bucht liegen, desto mehr Rücksicht muss
        man nehmen, damit es nicht zu Kollisionen kommt. Haben alle Heckleinen
        zum Ufer ausgebracht, sollte man sich nicht frei ankernd davor legen. | 
    
| Wenn
        der Drehkreis vor Anker begrenzt ist und deshalb eine zuverlässige
        Landverbindung hergestellt werden muss, am besten so vorgehen: 1.
        In der Bucht das Dingi zu Wasser lassen; zwei Crewmitglieder bestimmen,
        die die Leine ausbringen. 2. Leine ins Dingi verfrachten - Paddel
        nicht vergessen! 3. Während die Yacht in der Bucht Kreise dreht,
        verholt sich die Dingi-Crew zu den Felsen, nicht Baum, bindet die Leine
        fest und rudert, die Leine auslegend, dahin, wo das Heck der Yacht
        liegen soll. 4. Der Rudergänger fährt inzwischen den Anker aus
        und steuert rückwärts auf das Dingi zu. 5. Leine annehmen und
        am Heck belegen, Ankerkette stoppen, durchsetzen, fertig! 6. Ggf.
        zweite Leine über Kreuz zu anderem Fels. Wichtig immer genügend Kette
        geben! Die andere Variante: Tipp 1: Mit einer langen Schwimmleine an Bord kann man auf das Dingi verzichten und schickt ein Crewmitglied mit der Schwimmleine ins Wasser. Ansonsten wie oben beschrieben. Tipp 2: Beim Ankern ist es wichtig, dass die augenblickliche und zu erwartende Windrichtung in die Überlegung "Wo lege ich das Schiff hin?" mit einbezogen wird. Tagsüber bläst der Wind kräftig von See, nachts dagegen können Fallböen von den Bergen herunterplatzen. Oder umgekehrt. Tipp 3: Es kann sehr hilfreich sein, darauf zu achten, was die Gulet-Kapitäne machen! Die motoren zwar manchmal wie die Hottentotten, sind aber wetterkundig (sie leben ja das ganze Jahr hier) und legen sich selten an ungünstige Plätze. Es lohnt sich also ggf. ähnlich zu handeln.  | 
    
| In den Häfen und Marinas wird in der Regel mit Muring und Heckleine zur Pier festgemacht. Wem das (Charter-) Schiff noch fremd ist, der probiere in einer stillen Bucht, wie es sich bei Rückwärtsfahrt verhält, bevor er in einer vollen Marina in eine "Parklücke" hineinstottert. | 
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